Das Stiefmütterchen wird schon seit Jahrzehnten in Beete, Kübel und Kästen auf Balkon und Terrasse sowie auf Gräber gepflanzt. Hierbei handelt es sich in der Regel um das aus dem Wilden Stiefmütterchen gezüchtete Garten-Stiefmütterchen (Viola wittrockiana). Es ist in vielen Blütenfarben erhältlich und kann auch gestreifte oder gefleckte Blüten besitzen. In den Gärtnereien findet es sich vor allem im Frühling und im Herbst.

Steckbrief
Stiefmütterchen gehören wie die mit ihnen verwandten Hornveilchen zur Gruppe der Veilchen. Sie sind zwar mehrjährig, sehen aber oft nach einer Weile nicht mehr schön aus. Schon allein aus diesem Grund, aber auch wegen der geringen Preise pro Pflanze werden Garten-Stiefmütterchen meistens einjährig kultiviert.
Das Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor), eine heimische Wildpflanze, bildet kleinere Blüten als das Garten-Stiefmütterchen. Es ist robuster, frostharter und insektenfreundlicher als die Zuchtform und blüht im Zeitraum von April bis Oktober. Seine Blüten sind zumeist blau, violett und gelb.
Standort
Das Garten-Stiefmütterchen benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Platz und einen durchlässigen Boden, in dem sich das Gieß- beziehungsweise Regenwasser nicht staut. Aufgrund des großen Angebots in den Gärtnereien werden Stiefmütterchen meistens im Frühling oder im Herbst gepflanzt. Bei einer Pflanzung im Frühling dauert die Blütezeit bis zum Sommer, bei einer Herbstpflanzung legen die Stiefmütterchen nach einer ersten Blüte eine Winterpause ein und blühen noch einmal im Frühjahr.
In einer Gruppe kommen Stiefmütterchen besonders gut zur Geltung. In diesem Fall sollten die Pflanzen in einem Abstand von etwa zehn Zentimetern gesetzt werden.

Pflege
Stiefmütterchen haben einen mittleren Wasserbedarf, sollten aber regelmäßig durch eine Düngung mit neuen Nährstoffen versorgt werden. Das Abschneiden verwelkter Blüten sorgt dafür, dass sich weitere Blüten bilden. Sollen sich die Stiefmütterchen selbst aussäen, müssen allerdings einige Blüten bis zur Samenreife stehen bleiben.
Das Wilde Stiefmütterchen neigt besonders stark zu einer Selbstaussaat. An einem günstigen Standort bleibt es daher dauerhaft im Garten und erobert mit Unterstützung von Ameisen auch andere Bereiche. Die Bestäubung übernehmen vor allem Wildbienen und Hummeln. Das Wilde Stiefmütterchen wird zudem von einigen Schmetterlingsarten geschätzt.
Winterschutz
Selbst Garten-Stiefmütterchen sind frosthart. Bei frisch gekauften Pflanzen ist jedoch Vorsicht geboten, denn sie stammen meistens aus Gewächshäusern und müssen sich deshalb langsam an die niedrigen Temperaturen gewöhnen. Auch bei Stiefmütterchen in Schalen, Kästen und Kübeln ist ein Winterschutz zu empfehlen. Ein um den Topf gewickeltes Vlies schützt den Wurzelbereich vor Kälte. Das Wilde Stiefmütterchen verkraftet als heimische Wildpflanze dagegen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.

Krankheiten und Schädlinge
Bei den Schädlingen stellen Schnecken die größte Gefahr für Stiefmütterchen dar. Sie fressen im Garten nicht selten ganze Beete kahl. Auch von Blattläusen können Stiefmütterchen befallen werden. Übermäßiges Gießen oder eine ungünstige Witterung kann zudem die Entstehung von Pilzkrankheiten fördern.
Giftigkeit
Die Blüten des Stiefmütterchens sind nicht nur ungiftig, sondern auch essbar. Sie eignen sich zum Beispiel als Dekoration für einen Salat oder eine Süßspeise. Ebenso hübsch wirken sie auf selbst gebackenen Cupcakes, Plätzchen, einem Kuchen oder einer Torte. Eine Verwendung für Tee ist ebenfalls möglich. In allen Fällen sollten die Blüten jedoch möglichst sofort nach dem Pflücken verarbeitet werden. Sie welken schnell und verlieren beim Verwelken ihr Aroma.