Das mehrjährige und winterharte Purpurglöckchen (Heuchera) ist vor allem wegen seines dekorativen Blattwerks beliebt. Es verschönert den Garten in der Regel selbst in den Wintermonaten und kann durch zahlreiche Züchtungen inzwischen fast jede beliebige Farbe haben. Zusätzlich bildet das Purpurglöckchen im Zeitraum von Mai bis August viele kleine Blüten. Sie sind je nach Sorte weiß, rot, rosa oder gelb und ragen an langen Blütenstielen aus der Pflanze. Dadurch sind sie schon aus der Ferne gut sichtbar.
Standort
Purpurglöckchen haben im Allgemeinen eine Vorliebe für halbschattige Standorte. Sie gedeihen selbst unter Bäumen und Sträuchern und können dort in einer Gruppe gepflanzt sogar als Bodendecker dienen. Aufgrund der zahlreichen Züchtungen gibt es inzwischen allerdings einige Ausnahmen, die mehr Licht benötigen. Dies sind vor allem die Sorten mit roten und dunklen Blättern. Die roten Purpurglöckchen können an einem nicht ausreichend sonnigen Platz im Laufe der Zeit vergrünen. Generell ist beim Kauf von Purpurglöckchen daher auf den empfohlenen Standort zu achten.
Purpurglöckchen brauchen einen Boden, der auch in den Sommermonaten ausreichend feucht bleibt. Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden, denn sie führt häufig zu Wurzelfäule. Die Erde sollte zudem locker und nährstoffreich sein. Im Idealfall ist sie schwach sauer.
Beim Pflanzen der Stauden ist zu berücksichtigen, dass die vielen Sorten unterschiedlich hoch werden. Die kleinsten erreichen eine Höhe von nur 15 Zentimetern und sind daher ideale Bodendecker. Die besten Pflanztermine sind der Frühling und der Herbst.
Purpurglöckchen in Töpfen und Kübeln
Das Purpurglöckchen eignet sich auch für die Kultur in Kübeln und Kästen auf dem Balkon oder der Terrasse. An einem nicht überdachten Standort muss das Pflanzgefäß allerdings ein Abzugsloch besitzen, damit überschüssiges Regenwasser abfließen kann. Für die Topfkultur empfiehlt sich außerdem eine Drainage aus beispielsweise Blähton auf dem Topfboden. Eine schöne Ergänzung ist eines der vielen Gräser.
Pflegen und Schneiden
Verwelkte Blütenstiele sollten möglichst bald und nah am Boden abgeschnitten werden. Auf diese Weise lässt sich die Blütezeit verlängern und die Pflanze vergeudet keine Energie in die Entwicklung der Samen. Ein Rückschnitt bis auf eine Höhe von etwa zehn Zentimetern vor dem neuen Austrieb im Frühling sorgt dafür, dass die Pflanze eine buschigere Form bekommt. Unbedingt erforderlich ist er jedoch nicht.
Der beste Zeitpunkt für eine Düngung mit Kompost oder einem Düngemittel aus dem Handel ist das Frühjahr, wenn die Staude wieder austreibt. Bei dieser Gelegenheit können alle verwelkten Teile entfernt werden. Eine zusätzliche Bewässerung ist bei Purpurglöckchen, die im Garten gut angewachsen sind, nur in längeren Trockenperioden nötig. Frisch gepflanzte Stauden müssen jedoch regelmäßig gegossen werden.
Winterschutz
Als frostharte Staude braucht das Purpurglöckchen keinen Winterschutz. Allein bei der Kübelhaltung sollte der Topf mit Vlies oder einem anderen isolierenden Material umwickelt werden. Im Topf benötigt das Purpurglöckchen zudem auch im Winter hin und wieder etwas Wasser. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, nur an frostfreien Tagen zu gießen.
Vermehrung
Vermehren lässt sich das Purpurglöckchen durch Teilung. Hierzu wird es am besten im Spätsommer oder im Herbst aus dem Boden genommen und sein Wurzelballen mit dem Spaten oder einem scharfen Messer geteilt. Um den beiden Hälften das Anwachsen zu erleichtern, sollten die Wurzeln etwas eingekürzt und ein Teil der Blätter entfernt werden. Eine regelmäßige Teilung im Abstand von drei bis vier Jahren fördert gleichzeitig den Wuchs und die Blühfreudigkeit des Purpurglöckchens. Sie kann daher helfen, wenn die Staude kümmerlich aussieht.
Krankheiten und Schädlinge
Durch Insekten verursachte Schäden sind meistens auf den Dickmaulrüssler zurückzuführen. Dieser bis zu zwei Zentimeter große schwarze Käfer ist nachtaktiv und deshalb kaum zu sehen. Er selbst hinterlässt nur kleinere Fraßschäden an den Blättern, legt jedoch Eier in die Erde. Aus ihnen schlüpfen seine Larven, die sich von den Wurzeln des Purpurglöckchens ernähren. Sie lassen schlimmstenfalls die gesamte Pflanze absterben. Zur Bekämpfung der Larven des Dickmaulrüsslers eignen sich Nematoden (Fadenwürmer), die im Fachhandel und selbst in Webshops erhältlich sind. Hilfreich könnte es außerdem sein, Holz neben die Pflanze zu legen. Unter einem Brett legen sich die Käfer möglicherweise schlafen und können so tagsüber abgesammelt werden.
Von Schnecken bleibt das Purpurglöckchen verschont. Es ist ungiftig für Mensch und Tier sowie insektenfreundlich. Seine Blüten locken unter anderem Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.