Petunie

Petunien sorgen den ganzen Sommer für gute Laune, denn sie blühen ab Mai und bilden relativ große Blüten in kräftigen Farben. Erst wenn die Temperaturen nachts unter den Gefrierpunkt sinken, stellen sie die Blütenbildung ein. Diese im Prinzip mehrjährigen Pflanzen werden bei uns in der Regel einjährig kultiviert. Sie finden sich häufig in Balkonkästen und anderen Pflanzgefäßen, eignen sich jedoch ebenso gut für eine geschützte Stelle im Garten.

Farben und Sorten

Die trichterförmigen Blüten von Petunien können durch Züchtungen inzwischen fast jede beliebige Farbe haben und auch mehrfarbig sein. Selbst Sorten mit gestreiften oder gefleckten sowie mit gefüllten Blüten sind in den Gärtnereien erhältlich. Extra große Blüten bilden die Grandiflora-Petunien, besonders viele, aber etwas kleinere Blüten die Multiflora-Petunien. Darüber hinaus gibt es neben den aufrecht wachsenden Sorten die Pendula-Petunien mit hängendem Wuchs und sehr langen Trieben. Sie werden vor allem für Balkonkästen und für die Bepflanzung von Blumenampeln genutzt.

Eng verwandt mit der Petunie und entsprechend ähnlich ist das Zauberglöckchen (Calibrachoa). Es bleibt insgesamt kleiner, bildet kleinere Blüten und wird deshalb auch Mini-Petunie genannt. Das Zauberglöckchen ist daher eine gute Alternative, falls eine Petunie zu viel Platz einnimmt. Es hat im Hinblick auf den Standort, den Boden und die Pflege die gleichen Wünsche wie die Petunie.

Standort und Boden

Aufgrund ihrer Herkunft aus tropischen Gebieten lieben Petunien Sonne und Wärme. Selbst große Hitze, wie sie auf Südbalkonen in den Sommermonaten schnell entsteht, macht ihnen nichts aus. Kälte und Regen lässt sie dagegen schnell etwas mitgenommen aussehen. Ideal ist daher ein möglichst sonniger Platz, an dem die Petunien vor Regen und Wind geschützt sind. Zu beachten ist außerdem, dass Petunien keinen Frost vertragen. Sofern die Pflanzgefäße nicht über Nacht ins Haus geholt werden können, gilt es daher, die letzten Nachtfröste abzuwarten. Dies sollte spätestens nach den Eisheiligen Mitte Mai der Fall sein.

Petunien bevorzugen Erde mit niedrigem pH-Wert. Beste Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum bieten daher leicht saure Substrate wie die Moorbeeterde oder die Rhododendronerde. Grundsätzlich eignet sich jedoch auch herkömmliche Blumenerde.

Pflegen und schneiden

Eine wichtige Pflegemaßnahme ist die Entfernung verwelkter Blüten. Dies regt die Pflanzen dazu an, weitere Blüten zu bilden. Für die Blütenbildung brauchen Petunien darüber hinaus reichlich Nährstoffe und im besonderen Phosphor. Sie benötigen deshalb in regelmäßigen Abständen eine Düngung mit einem Düngemittel für Blühpflanzen. Ein gelegentlicher leichter Rückschnitt fördert ebenfalls die Blütenbildung.

Das Gießwasser sollte möglichst wenig Kalk enthalten, denn kalkhaltiges Wasser erhöht den pH-Wert des Bodens. Dies kann dazu führen, dass die Pflanzen nicht mehr genug Eisen aus der Erde aufnehmen. Ein Eisenmangel zeigt sich durch immer blasser werdende oder gelbe Blätter. Ideal ist daher aufgefangenes Regenwasser. Steht keines zur Verfügung und das Leitungswasser vor Ort enthält viel Kalk, hilft ein Eisendünger. Beim Gießen sollten die Blüten und Blätter außerdem nicht nass werden. Sie verkleben leicht und werden dadurch schnell unansehnlich.

Überwinterung

Eine Überwinterung lohnt sich bei Petunien kaum, ist aber durchaus möglich. Vorher sollten die noch vorhandenen Blüten entfernt und die Pflanzen auf eine Höhe von 15 bis 20 Zentimetern zurückgeschnitten werden. Das Winterquartier muss hell und mit einer Temperatur zwischen 5 und 10 °C relativ kühl sein. Dort benötigen die Petunien nur noch wenig Wasser und keinen Dünger. Damit die Pflanzen den Winter gut überstehen, sollten sie schon ins Haus geholt werden, wenn die Nachttemperaturen unter 5 °C fallen.

Nach dem Winter regt ein weiterer leichter Rückschnitt die Pflanzen dazu an, neue Triebe zu bilden. Zudem verzweigen sich die Triebe durch den Schnitt, sodass die Petunien kompakter wachsen. Ab Februar sollten sie dann langsam wieder an etwas höhere Temperaturen gewöhnt werden. Bei gutem Wetter dürfen sie daher tagsüber ins Freie. Dort benötigen sie wieder mehr Wasser. Das Umtopfen in frisches Substrat sorgt für einen guten Start in die neue Saison.

Vermehrung

Vermehren lassen sich Petunien durch Samen, die im Herbst von den Pflanzen abgesammelt werden, und durch Stecklinge. Allerdings bilden nicht alle Petunien, die im Handel erhältlich sind, keimfähige Samen.

Wer Samen ernten möchte, muss einige Blüten stehen und verwelken lassen. Dann bilden sich Samenkapseln, die im Laufe der Zeit eine hellbraune Farbe annehmen. Sie sollten bei der Ernte noch geschlossen sein, denn ansonsten gehen die winzigen Samen leicht verloren. Liegen die Samenkapseln für eine Weile an einem warmen Ort, trocknen sie und geben beim Aufplatzen die Samen frei.

Aus selbst geerntetem oder auch gekauftem Saatgut lassen sich ab Februar neue Pflanzen vorziehen. Hierbei ist es wichtig, die Samen nur ganz leicht oder gar nicht mit Erde zu bedecken. Sie benötigen für die Keimung ausreichend Licht, aber möglichst keine direkte Sonne und eine Temperatur von mindestens 20 °C. Haben sich an den jungen Pflänzchen jeweils zwei Blattpaare entwickelt, können sie in einzeln in kleine Töpfe pikiert werden.

Eine Vermehrung durch Stecklinge gelingt bei den hängenden Petunien am besten. Von ihren langen Trieben lassen sich leicht zehn Zentimeter abschneiden. Diese Stecklinge stellt man zunächst in Wasser. Haben sie Wurzeln gebildet, können sie in kleine Töpfe gepflanzt werden. Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden von Stecklingen ist der Sommer.