Maiglöckchen

Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) verzaubert im Mai mit seinen weißen, glockenförmigen Blüten, die einen süßlichen Duft verströmen. Es ist mehrjährig und breitet sich an einem günstigen Standort aus, sodass die Anzahl der Blüten im Laufe der Jahre immer größer wird. Neben den klassischen Sorten sind mittlerweile auch Züchtungen mit rosafarbenen Blüten und besonders dekorativem Blattwerk erhältlich.

Steckbrief des Maiglöckchens

Das Maiglöckchen erreicht eine Höhe von bis zu 30 Zentimetern. Während seiner Blütezeit lockt es mit seinem Duft Bienen, Schmetterlinge und anderen Insekten an. Auch die leuchtend roten Beeren mit den Samen, die sich ab dem Sommer aus den Blüten bilden, sind für die Tierwelt wertvoll. Sie werden von Vögeln gefressen und sind daher eine gute Möglichkeit, Amseln und andere Vogelarten in den Garten zu locken. Weil das Maiglöckchen im Laufe der Zeit große Kolonien bildet, eignet es sich auch bestens als Bodendecker. Im Winter ist es allerdings nicht zu sehen, denn es lässt im Herbst sämtliches Laub verwelken und zieht sich in seine Rhizome unter der Erde zurück.

Standort

Das Maiglöckchen wächst in freier Natur in Wäldern. Dort wird es vom Blattwerk der Bäume und Sträucher beschattet. Auch im Garten sollte das Maiglöckchen daher einen halbschattigen bis schattigen Platz bekommen. Es gedeiht selbst an Stellen wie zum Beispiel unter Sträuchern, Obst- und Zierbäumen, die anderen Pflanzen zu dunkel sind. Etwas Sonnenschein ist allerdings vonnöten, damit sich Blüten bilden. Zudem sollte der Standort windgeschützt sein, denn bei starkem Wind können die Blütenstiele abbrechen. An ihnen hängen bis zu 15 Blüten.

Der Boden darf ruhig etwas sauer sein. Er sollte locker und feucht sein. Staunässe verträgt das Maiglöckchen jedoch nicht.

Pflanzen

Das Maiglöckchen wird am besten im April oder Mai oder im Herbst von September bis November gepflanzt. Es bildet schon im darauffolgenden Jahr erste Blüten. Beim Setzen der Zwiebeln ist darauf zu achten, dass die Spitzen nach oben zeigen. Die Zwiebeln müssen, abhängig von ihrer Größe, etwa zwei bis fünf Zentimeter tief in den Boden. Als Faustregel gilt, dass die Pflanztiefe der zwei- bis dreifachen Größe der Zwiebel entsprechen sollte.

Nach dem Setzen der Zwiebeln ist es wichtig, den Boden feucht zu halten, damit sich Wurzeln bilden können. Wer das Gießen schnell vergisst, pflanzt am besten im Herbst. Dann bleibt die Erde meist von allein feucht genug. Hilfreich ist außerdem eine Mulchschicht. Sie hält die Feuchtigkeit im Boden und verhindert gleichzeitig ein Unkrautwachstum.

Pflegen und düngen

Das Abschneiden verwelkter Blüten regt das Maiglöckchen dazu an, weitere Blüten zu bilden. Auf diese Weise lässt sich daher die Blühdauer verlängern. Die Blätter sollten jedoch stehen bleiben. Über sie sammelt das Maiglöckchen Energie für das folgende Jahr.

Die idealen Zeitpunkte für eine Düngung sind das zeitige Frühjahr und der Herbst. Als Düngemittel eignet sich selbst hergestellter Kompost oder ein Langzeitdünger. Ansonsten benötigt das Maiglöckchen keine Pflege. Auch ein Winterschutz ist nicht erforderlich, denn die heimische Pflanze ist winterhart und übersteht selbst starke Fröste. Allein Pflanzen in Töpfen oder Kübeln sollten frostfrei überwintern.

Giftigkeit und Verwechslungsgefahr

Sämtliche Teile des Maiglöckchens sind giftig. Nach dem Pflanzen und der Pflege ist es daher ratsam, sich die Hände zu waschen oder bei der Arbeit Handschuhe zu tragen. Der recht ähnliche Märzenbecher ist leider keine Alternative, denn er ist ebenfalls giftig.

Die Blätter des Maiglöckchens ähneln den Blättern des Bärlauch. Beim Sammeln von Bärlauch in Wäldern besteht daher eine Verwechslungsgefahr. Der Duft der Blätter kann Aufschluss geben, denn Bärlauchblätter riechen ähnlich wie Knoblauch. Er kann allerdings auch von den Händen stammen, wenn bereits Bärlauch gepflückt wurde. Auch die Blätter der Herbstzeitlose sehen ähnlich aus.

Das Maiglöckchen selbst darf weder gepflückt noch ausgegraben werden, denn es steht unter Naturschutz.

Vermehrung und Eindämmung

An einem Standort, der ihnen zusagt, breiten sich Maiglöckchen unterirdisch über ihre Rhizome aus. Dadurch können sie andere Pflanzen verdrängen. Soll dies nicht geschehen, hilft eine Wurzelsperre, die beim Pflanzen hochkant rund um die Zwiebeln in die Erde gesteckt wird. Ist die Ausbreitung bereits geschehen, lässt sich die Fläche durch ein Abstechen mit dem Spaten verkleinern.

Gezielt vermehren lässt sich das Maiglöckchen durch das Zerschneiden der Rhizome in mindestens fünf Zentimeter lange Teilstücke. Der optimale Zeitpunkt hierfür ist der Herbst, wenn die Maiglöckchen ihre Blätter einziehen. Beim Zerteilen der Rhizome ist es wichtig, dass jedes Teilstück mindestens eine Knospe besitzt.

Eine Vermehrung durch Samen ist ebenfalls möglich. Sie erfordert allerdings Geduld, denn die Samen benötigen etwa zwei Jahre um zu keimen.