Die insgesamt sehr pflegeleichten Chilis oder Peperoni (Capsicum annuum) lassen sich selbst auf dem Balkon anbauen, denn schon die Ernte von einem Topf bringt reichlich Schärfe in die Gerichte. Scheint die Sonne auf den Balkon, staut sich dort in den Sommermonaten oft Wärme, die Chilis lieben. Aus diesem Grund sind sie in einem Gewächshaus ebenfalls besonders gut aufgehoben. Ein Anbau im Freiland ist jedoch ebenfalls möglich. Ist weder ein Garten, noch ein geeigneter Balkon vorhanden, lassen sich Chilis sogar auf der Fensterbank kultivieren. Dort muss bei der Bestäubung aber eventuell ein wenig nachgeholfen werden.
Aussaat
Wer nur kleinere Mengen benötigt, kauft am besten eine oder mehrere Pflanzen. Soll die Ernte groß ausfallen, lohnt es sich jedoch, die Chilis selbst auszusäen. Im Handel findet sich das Saatgut bekannter Sorten wie Jalapeño mit einer mittleren Schärfe sowie milde und extra scharfe Sorten. Die meisten Hersteller nennen den Schärfegrad und erleichtern dadurch die Auswahl. Er ergibt sich durch den Gehalt an Capsaicin, der bei den einzelnen Sorten unterschiedlich hoch ist.
Damit die Chilischoten genug Zeit haben auszureifen, sollte die Aussaat schon zu Beginn des Jahres erfolgen. Von der Aussaat bis zur ersten Ernte vergehen in den meisten Fällen mindestens vier Monate.
Chilisamen keimen wie die Samen vieler anderer Pflanzen am besten in nährstoffarmer Anzuchterde und in kleinen Töpfen auf der Fensterbank. Die Samen werden zu jeweils drei bis vier Stück in die Erde gelegt und leicht mit Erde bedeckt. Sie müssen während ihrer Keimzeit feucht bleiben. Eine Abdeckung aus Klarsichtfolie verhindert, dass die Erde austrocknet, lässt aber ausreichend Licht hindurch. Den gleichen Zweck erfüllt ein Mini-Gewächshaus für die Fensterbank. Für ihre Keimung benötigen Chilisamen eine Temperatur von mindestens 20 °C. Der ideale Standort für die Anzuchtgefäße ist daher eine Fensterbank in einem beheizten Zimmer, die sich im besten Fall direkt über einem Heizkörper befindet.
Pikieren
Innerhalb von zehn bis zwanzig Tagen entstehen aus den Samen kleine Pflanzen. Haben sie einige Blätter entwickelt, sollte jede Jungpflanze einen eigenen Topf mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern bekommen. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn die kleinen Pflänzchen sind noch sehr empfindlich. Damit die Chilis in den neuen Töpfen sicher stehen, sollten ihre Stiele bis knapp unter dem ersten Blatt in der Erde verschwinden. Als Substrat eignet sich Gemüseerde am besten. Tomaten- oder Blumenerde kann jedoch ebenfalls verwendet werden.
Standort
Dauerhaft ins Freie dürfen Chilipflanzen erst, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind und die Nachttemperaturen nicht mehr unter 10 °C sinken. Bei gutem Wetter dürfen die Jungpflanzen jedoch ruhig den Tag auf dem Balkon verbringen. Auf diese Weise gewöhnen sie sich langsam an das direkte Sonnenlicht und bekommen keinen Sonnenbrand.
Chilipflanzen sollten einen geschützten Platz bekommen. Auf dem Balkon und im Gewächshaus ist ein Schutz vor Regen und Niederschlägen in der Regel gegeben. Im Freiland sind Chilis an der Hauswand oder einer anderen Mauer gut aufgehoben. Dort sorgt ein lockerer und nährstoffreicher Boden, der vor dem Auspflanzen mit Kompost oder einem Langzeitdünger angereichert wurde, für gute Wachstumsbedingungen. Wichtig ist außerdem ein möglichst sonniger Standort. Der nötige Pflanzabstand ergibt sich durch die Sorte, liegt aber häufig bei etwa 50 Zentimetern.
Pflege
Bei der Kultur in Töpfen können die Pflanzgefäße im Laufe des Sommers zu klein werden. Der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen ist gekommen, wenn der Ballen durchwurzelt ist. Chilipflanzen benötigen relativ viel Wasser, mögen aber keine Staunässe. Vor allem bei der Topfkultur ist daher unbedingt darauf zu achten, dass überschüssiges Gieß- oder Regenwasser abfließen kann. Während der Wachstumsperiode sollten die Pflanzen zudem regelmäßig gedüngt werden. Hierfür eignet sich ein Gemüsedünger, ein Tomatendünger oder ein selbst hergestelltes Düngemittel wie die Brennnesseljauche.
Ernte
Chilischoten sind erntereif, wenn sie sich mit den Fingern leicht zusammendrücken lassen und das für die jeweilige Sorte typische kräftige Rot, Orange oder Gelb angenommen haben. Dann werden sie am besten mit einem scharfen Messer von der Pflanze geschnitten. Als Wintervorrat lassen sich übrig gebliebene Schoten sehr gut trocknen. Damit von allen Seiten Luft an die Schoten gelangt, werden sie am besten auf eine Schnur gefädelt und aufgehängt. Chilischoten halten sich in getrocknetem Zustand über einen langen Zeitraum und bewahren ihre Schärfe. Die letzte Ernte sollte spätestens erfolgen, wenn die Schoten schrumpelig werden. Aus übrig gebliebenen Schoten lassen sich außerdem Samen für das nächste Jahr gewinnen. Sie müssen vor der Einlagerung gut gesäubert und getrocknet werden.
Vor allem bei den scharfen Chilisorten empfiehlt es sich, bei Pflegemaßnahmen und der Ernte Gartenhandschuhe zu tragen. Sie können die Haut reizen. Zudem besteht die Gefahr, dass Capsaicin über die Finger in die Augen gelangt.
Überwinterung
Chilis werden oft einjährig kultiviert, sind jedoch eigentlich mehrjährig. Eine Überwinterung in einem hellen Raum mit einer Temperatur von mindestens 16 °C ist daher möglich. Während der Wintermonate benötigt eine Chilipflanze nur wenig Wasser. Damit sie ihre Ruhephase einhalten kann, sollte sie in diesem Zeitraum nicht gedüngt werden. Empfehlenswert ist ein leichter Rückschnitt vor dem Umzug in das Winterquartier. Er reduziert sowohl die Gefahr eines Schädlingsbefalls als auch den Platzbedarf der Pflanzen.
Krankheiten und Schädlinge
Verwelkte oder gelbe Blätter sowie das Abwerfen von Blüten oder Früchten sind oft auf einen Wassermangel zurückzuführen. Gelbe Blätter können zudem ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel sein. Bei den Schädlingen spielen Blattläuse die wichtigste Rolle. Sie können die Pflanzen wie Spinnmilben auch während der Überwinterung befallen. Dann sind häufig Lichtmangel, sehr trockene oder zu feuchte Luft die Ursache.