Das immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi) ist eine schnell wachsende und gut winterharte Kletterpflanze, die ihre langen, schmalen Blätter in einem dunklen, satten Grün ganzjährig behält. Es eignet sich daher auch bestens als Sichtschutz oder für die dauerhafte Begrünung einer größeren Fläche. Seine Blütezeit fällt in die Sommermonate. Dann bildet sich eine Vielzahl rot-gelber Blüten, die mit ihrem leichten Duft vor allem Hummeln, aber auch andere Insekten anlocken. Aus ihnen entwickeln sich blauschwarze Beeren, die von Vögeln vernascht werden.
Standort
Das immergrüne Geißblatt wird auch Geißschlinge genannt. Es bevorzugt einen halbschattigen Platz und benötigt einen durchlässigen, nährstoffreichen und tiefgründigen Boden. Eine Kletterhilfe sorgt dafür, dass die langen Triebe in die gewünschte Richtung wachsen. Neben senkrecht verlaufenden Flächen kann das immergrüne Geißblatt selbst Rosenbögen und andere Durchgänge begrünen.
Eine Pflanzung ist mit Ausnahme der Tage, an denen der Boden gefroren ist, jederzeit möglich. Der beste Zeitpunkt ist allerdings der Frühling. Das immergrüne Geißblatt kann an einem günstigen Standort bis zu sieben oder acht Meter hoch werden. Die Breite beträgt circa zwei Meter. Ist ein guter Sichtschutz gewünscht, sollten jedoch pro Meter ein bis zwei Pflanzen gesetzt werden. Schäden am Mauerwerk sind beim immergrünen Geißblatt nicht zu befürchten, denn es bildet im Unterschied zu vielen anderen Kletterpflanzen keine Haftwurzeln. Es eignet sich auch bestens für einen Garten in einer städtischen Umgebung, denn das Stadtklima macht ihm nichts aus.
Pflege
Auch im Hinblick auf die Pflege ist das immergrüne Geißblatt relativ anspruchslos. Es braucht ausreichend Wasser, übersteht jedoch kurzzeitige Trockenheit. Zu beachten ist allerdings, dass wie bei anderen immergrünen Pflanzen selbst in den Wintermonaten Feuchtigkeit über die Blätter verdunstet. In sehr trockenen Wintern sollte die Geißschlinge deshalb an frostfreien Tagen gegossen werden. Ein Winterschutz ist dagegen selbst in sehr kalten Wintern nicht erforderlich, denn die Kletterpflanze verkraftet Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. In sehr strengen Wintern rollt sie ihre Blätter zum Schutz vor Kälte und der Gefahr einer zu hohen Verdunstung oft ein. Bei extremer Kälte werden außerdem einige Blätter abgeworfen. Sie wachsen im nächsten Frühling jedoch nach. Eine Düngung mit einem Langzeitdünger oder Kompost hilft dabei.
Schneiden
Wird die Pflanze zu groß oder zu dicht, lässt sie sich problemlos zurückschneiden oder auslichten. Dies kann leicht passieren, denn das immergrüne Geißblatt wächst sehr schnell und hat nach den ersten ein bis zwei Jahren, in denen es vor allem kräftige Wurzeln bildet, einen jährlichen Zuwachs von bis zu 70 Zentimetern. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das Frühjahr vor dem neuen Austrieb.
Wird das immergrüne Geißblatt unten kahl, hilft ein etwas stärkerer Rückschnitt. Dieser Verjüngungsschnitt, der auch vorsorglich im Abstand von einigen Jahren durchgeführt werden kann, regt die Pflanze dazu an, neue Verzweigungen zu bilden.
Vermehrung
Vermehren lässt sich das immergrüne Geißblatt durch Stecklinge. Sie werden am besten in den Sommermonaten von den noch jungen, unverholzten Trieben geschnitten und sollten eine Länge von etwa zehn Zentimetern haben.
Krankheiten und Schädlinge
Von den vielen Schädlingen spielen beim immergrünen Geißblatt Blattläuse die wichtigste Rolle. Sie lassen sich jedoch mit einfachen Mitteln bekämpfen. Ansonsten ist die Pflanze sehr robust und widerstandsfähig.
Giftigkeit
Die Beeren des immergrünen Geißblatts sind für Menschen leicht giftig. Familien mit kleinen Kindern ist diese Kletterpflanze daher nur bedingt zu empfehlen.